Wie du die Gehirnentwicklung deines Babys prägst, mit dem was du tust und mit dem was du lässt.

Klingt erstmal nach einer ziemlich großen Verantwortung, oder? Aber hej, kein Grund zur Panik. Am Ende dieses Artikels wirst du nicht nur wissen, was dein Baby wirklich für seine natürliche Bewegungs-entwicklung im ersten Jahr braucht, sondern auch, an welchen Stellschrauben ihr vielleicht noch ein bisschen drehen könnt, um die Entwicklung etwas anzukurbeln. Am Ende geht es Babys so wie uns Erwachsenen: Sie brauchen Zeit für Bewegung & Zeit für Erholung. Sie möchten sich sicher fühlen, aber auch Neues entdecken. Sie brauchen etwas Socialtime, aber auch Me-time. Wenn ihr diese Komponenten in euren Alltag integriert und es schafft, alle Sinne eures Babys „satt“ zu machen, dann seid ihr auf einem richtig guten Weg. Der Artikel soll euch ermutigen, gerade am Anfang genau hinzusehen und euch Zeit für die Beobachtung der Körperhaltung und Bewegungs-fähigkeiten eures Minis zu nehmen. Und wenn ihr bei der ein oder anderen Asymmetrie ins Grübeln kommt, scheut euch nicht, euch an Physiotherapeut*innen zu wenden. Denn je früher Dys-balancen erkannt werden, desto leichter sind sie wieder ins Lot zu bringen.
Jeder Start bestimmt das Tempo. Bewegungsentwicklung ist kein Wettbewerb.

Jedes Baby hat seinen ganz eigenen, individuellen Start ins Leben – und das ist auch gut so! Denn genau diese Unterschiede machen unsere kleinen Wunder so einzigartig. Auf dem Weg zur Mobilität ist es wichtig, dass wir diese Unterschiede berück-sichtigen und den Weg zu den einzelnen Meilensteinen nicht überstürzen. Schließlich zählt die Qualität der Entwicklung mehr als das Tempo! 🚀 Dennoch hab die Schwankungsbreite im Blick, denn gibt es einen Stolperstein bei einem Meilenstein, hat das immer einen Grund. Je früher dieser erkannt wird, desto leichter hat dein Baby es, sich weiter natürlich zu entwickeln.
Der Boden - die Grundlage für Entwicklung und was wir und von der Natur abgucken können.
Die motorische Entwicklung folgt zwar einem vorinstallierten Plan, aber dieser Plan funktioniert nur, wenn wir unseren Kleinen die richtigen Rahmenbedingungen bieten. Und hier kommt mein bester Tipp: Legt eure Babys auf den Boden! Ja, ihr habt richtig gehört! Natürlich brauchen unsere kleinen Entdecker auch viel Nähe, Kuscheleinheiten und Körper-kontakt in der Trage oder auf dem Arm. Aber sie brauchen auch ausreichend Zeit und Platz für freie Bewegung und Körper-erkundung. Der Boden ist wie ein riesiger Spielplatz, auf dem sie Wurzeln schlagen, wachsen und sich langsam aufrichten können. 🌱

Ich liebe das Beispiel aus der Natur: Wenn wir eine Eichel vom Boden aufheben und sie nur in unserer Hand tragen, wird sie nicht keimen oder Wurzeln schlagen. Irgendwann wird sie vertrocknen. Genauso ist es mit unseren Babys! Sie brauchen den Boden als Grundlage für ihre Entwicklung, um sich auszubreiten und aufzurichten und jenachdem wie viel Dünger wir dazugeben, kann die Entwicklung voranschreiten. Aber hej, ihr wisst ja, zu viel Dünger ist auch nicht gesund, also schaut, was ihr von euren Kleinen in welchem Monat erwarten könnt und überfordert sie nicht.
Clevere Babys: Warum alle Babys das aufrechtes Tragen so lieben.

Wenn dein Baby sich nach drei - vier Monaten immernoch kaum ablegen lässt oder das Liegen auf dem Bauch oder Rücken verabscheut, dann ist es spätestens jetzt Zeit, genauer hinzuschauen. Denn je länger wir die Kleinen in ihrer Komfortzone halten, also ausschließlich in der Aufrechten tragen, desto größer wird der Protest gegenüber den Entwicklungsaufgaben, die jetzt anstehen. Und hier ist es tatsächlich eure Verantwortung die sensiblen Phasen, also die offenen Entwicklungsfenster eurer Kleinen gut zu nutzen und eben nicht zu verpassen. Entwicklung bedeutet nicht, Nähe oder Erholung zu kürzen, sondern einfach nur, die Trage- und Haltemuster in der Wachzeit anzupassen, um unseren Kleinen sanft und liebevoll bei ihrer Entwicklung zu helfen – auch wenn sie scheinbar gerade keine Lust haben. Hier gilt: Aufrechtes Tragen: Keine Arbeit für dein Baby. Waagerechtes Tragen: Viel Arbeit für dein Baby. Nun wird dir wahrscheinlich auch klar, warum alle Babys es lieben aufrecht getragen zu werden;-)
Natürlich kannst du du dein Baby weiterhin aufrecht trösten, wenn nichts mehr hilft, aber es sollte sich eben auf diese Ausnahmen beschränken und nicht das alltägliche Tragemuster bleiben. Wenn du dein Baby aufrecht trägst, dann achte darauf, dass die Arme immer vorne sind und zur Mitte geführt werden können. Denn wir brauchen die Arme für die Bauchlage & die Selbst-regulierung vorne.
Fast Food fürs Gehirn: Wie Lagerungshilfen die Entwicklung deines Babys hemmen können.
Ausschließliches aufrechtes Tragen ohne genug Ausgleich für Muskelarbeit, häufiges Verweilen in Babywippen, oder Autoschalen ist wie Fastfood für dein Baby. Es ist bequem und einfach, aber es kann träge und unzufrieden machen. Bewegung und sensorische Erlebnisse sind wie ein köstliches, vollwertiges Menü für das Gehirn! 🍽️ Sie machen aktiv und zufrieden. Babys brauchen die Möglichkeit, ihren Körper zu entdecken und natürliche Bewegungsmuster zu wiederholen. Bei jeder Beweg-ungswiederholung wird ein „Foto“ ins Gehirn geschickt, und je mehr Fotos ankommen, desto flüssiger läuft der Bewegungsfilm ab. Und je selbstständiger die Kleinen von einer Position in die andere kommen, desto zufriedener werden sie! 🎉
Wie Kinästhetik Infant Handling natürliche Bewegungsmuster & Eigenaktivität deines Babys unterstützt.
Um genau diese Beweg-ungsübergänge nicht ausversehen auszuklammern, achte darauf, wie du es hebst und bewegst. Durch Kinästhetik Infant Handling und natürliche Dreh- und Beuge-bewegungen greifst du die vorinstallierten Bewegungsmuster deines Babys auf und hilfst du deinem Kind, selbstständig zu lernen, wie es von einer Position in die andere kommt. Wichtige Bewegungsübergänge werden so täglich geübt und wiederholt. Achtsames Handling entlastet nicht nur den Körper deines Kindes, sondern fördert auch seine Selbstständigkeit und das Verständnis für seine Bewegungen.

Achtsame Handling legt auch großen Wert auf Beidseitigkeit im Alltag und verringert so die Gefahr für Verspannung, muskuläre Dsybalancen und Asymmetrien im Hals und Kopf. Dadurch, dass täglich beide Seiten angesprochen werden, kann das Gehirn auch von beiden Seiten Fotos machen.
Steckt dein Baby z.B. nur einen Daumen in den Mund und wird zum einseitigen Daumenlutscher, besteht die Gefahr, dass der Kopf sich durch den langen Druck in der Nacht seitlich abflacht. Versuche in der Wachzeit deinem Baby die andere Hand bewusster zu machen. Statt an den Armen zu ziehen, schiebe lieber die Ellenbogen sanft in die Mitte zum Mund. Auch durch angepasstest Tragen, kannst du dein Baby dazu ermuntern die anderen Hand für sich zu entdecken. Ist der Kopf schon abgeflacht, gehe unbedingt frühzeitig zur Physiotherapie.
Die Rolle der frühkindlichen Reflexe in der Bewegungsentwicklung und welchen Einfluss sie auf die spätere Schulreife haben
Wie schon oben erwähnt, braucht dein Baby neben muskel-aktivierenden Trage & Bewegungs-methoden, Platz und Zeit für Bewegung. So können aus anfänglichen unbewussten Bewegungen, die durch früh-kindliche Reflexe ausgelöst werden, durch stetige Wieder-holung, bewusst gesteuerte Bewegungen werden und die Reflexe können "abdanken". Sie sind integriert. Wenn die Reflexe integriert sind, können sie nicht mehr stören – und das ist wichtig, denn nicht integrierte Reflexe können nicht nur zu Stolpersteinen in der Schule werden und uns das Lesen & Rechnen lernen erschweren. Sie können uns auch unser Leben lang im Umgang mit Emotionen und Stressresilienz lästige Störfaktoren sein. Hat dein Baby genug Bewegungsfreiraum und nimmt sich ausreichend Zeit für jeden Meilenstein, dann brauchst du dir überhaupt keine Sorgen machen.

Hast du ein älteres Geschwister-kind, was gewisse Heraus-forderungen im Leben hat, könnten nicht integrierte Reflexe eine Ursache sein. Falls dich das Thema weiter interessiert, nenne ich hier mal ein paar Schlagwörter: INPP, Päpki, RIT, RMT oder Kinflex. Meine Buchempfehlung zu dem Thema: "Wieder im Gleich-gewicht" Der bedeutende Einfluss frühkindlicher Reflexe auf das Gehirn unserer Kinder — Der neue Ansatz bei Lern- und Verhaltensproblemen, Entwicklungsstörungen, chronischen Krankheiten von Christine Sieber und Carsten Queißer.
Wie motorische Unruhe den Schlaf deines Babys & auch deinen stören kann

Ist dein Baby motorisch unruhig und sucht gezielt nach bestimmten Sinnesreizen, kannst du deinem Baby mit Übungen zur sensorischen Integration helfen seine Sinne "satt" zu machen. Wenn die Sinne deines Babys gut gesättigt sind, kann es euch lange und intensive Einschlafhilfen abnehmen und zu einem ruhigeren Schlaf verhelfen. 💤 Aber auch für Babys, die nicht unter motorischer Unruhe leiden, sind Übungen zur sensorischen Integration eine wunderbare Ergänzung im Alltag. Gerade der Gleichgewichtssinn wird bei den Kleinen leider oft viel zu wenig angesprochen. Aber ich sag dir, wenn nicht schon vorher - spätestens, wenn Autofahren ein Problem wird, könnte es für dich ein interessantes Thema werden;-)
Braucht ihr Unterstützung? Ich bin für euch da.

Wenn du gerade nicht so recht weißt, wie du die Zeit mit deinem kleinen Schatz zu Hause sinnvoll gestalten kannst, oder wenn du das Gefühl hast, dass ihr bei einem Meilenstein der natürlichen Entwicklung ein bisschen Unter-stützung gebrauchen könntet – ich bin da. 😊 Wenn du mehr über Kinästhetik Infant Handling oder sensorische Integration erfahren möchtest und wie sie das Leben deines Babys bereichern kann, dann melde dich gern!
Ich komme zwischen Alster und Elbe direkt zu euch nach Hause und wir verwandeln das „viel Neue“ in ganz leicht integrierbare Alltagsroutinen. Für Dich. Dein Baby und ein besonderes erstes Jahr.
Es sind die kleinen Dinge, die Großes verändern.
In diesem Sinne eine bewegte Woche.
Maria
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